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Richtig gießen: Alles, was du zum Thema Wasser wissen musst

Rollt dein Zitronenbaum seine Blätter ein? Sind deine Radieschen etwas holzig und super scharf? Das klingt so, als hätten diese Pflanzen in letzter Zeit nicht ausreichend Wasser abbekommen. Aber Achtung: Auch ein Zuviel an Wasser zeigen uns Pflanzen an. Leider oft mit ähnlichen Symptomen. Wenn Pflanzen nicht so prächtig gedeihen, wie wir uns das vorgestellt haben, liegt es oft am “fehlerhaften” Gießen. Wir erklären, wie das mit dem richtig Gießen eigentlich genau funktioniert.

Richtig gießen - Die Balance finden

Bei der Versorgung unserer Pflanzen mit Wasser kommt es darauf an, ein Gleichgewicht zwischen zu trockener und zu nasser Erde zu finden. Die Goldene Regeln des Gießens lautet daher:

“Gieße nicht zu wenig und gieße nicht zu viel!”

Das klingt jetzt zunächst vielleicht etwas sehr einfach. Doch der Teufel steckt wie so oft im Detail. Nicht zu wenig zu gießen, zielt darauf ab, Pflanzen vor Austrocknung zu bewahren. Nicht zu viel zu gießen ist essentiell, um die gefürchtete Staunässe zu vermeiden. Doch was bedeutet “zu wenig” oder “zu viel” denn nun genau? Was simpel klingt, ist also gar nicht so einfach umzusetzen.

Im Beet versickert das Wasser recht schnell, daher darf es auch mal etwas mehr sein.

Wurzeln: Eine Typfrage

Pflanzen nehmen Wasser aus der Erde über ihre Wurzeln auf. Dabei hat jede Pflanze ihre ganz eigenen Tricks. Es gibt sogenannte Flach- und Tiefwurzler und auch Mischformen wie Herzwurzler. Tiefwurzler bilden lange Wurzelsysteme, um Wasser aus tiefen Erdschichten zu erreichen. Flachwurzler sammeln mit breit wachsenden Wurzeln dicht unter der Erdoberfläche Regen- und Gießwasser ein, bevor es versickert. In der goldenen Mitte sind die Herzwurzler auf Wassersuche.

Doch egal, wie genau sie ans Wasser gelangen, Pflanzen nehmen durch die Flüssigkeit Nährstoffe und Mineralien aus dem Boden auf. Diese werden sozusagen aus der Erde herausgespült und per Wassertaxi über die Wurzeln in die Zellen der Pflanze transportiert. Dabei sind verschiedene Bakterien und Pilze im Boden und an den Wurzeln als Helferlein aktiv. Das Wasser sorgt außerdem für ausreichend Druck innerhalb der Zellen. Ist zu wenig vorhanden, wird die Pflanze schlapp und welk.

Auf einen Blick: Wurzeltypen

  • Flachwurzler: Beerensträucher wie Blaubeeren und Himbeeren, Apfelbäume, Süßkirschen, Radieschen, Zwiebeln, Kartoffeln
  • Herzwurzler: die meisten Kultur-Birnen, Feigen, Kopfsalat, Spinat, Erdbeeren, viele Hülsenfrüchte
  • Tiefwurzler: Zitrusbäume, Süßkirschen, wilde Birnbäume, Lavendel, Wurzelpetersilie, Tomaten, Rote Beete, die meisten Kohlsorten

Zu viel gegossen - Warnsignale der Pflanze

Nun ist die Idee, viel zu gießen, damit die Pflanze möglichst viel Wasser aufnehmen kann, leider ein Trugschluss, denn zu viel des Guten ist bekanntlich auch nicht gut. Steht eine Pflanze dauerhaft in zu nasser Erde, gelangt weniger Sauerstoff an die Wurzeln. Pilze und Bakterien können sich in so einer Umgebung rasant vermehren, sodass sie der Pflanze nicht mehr helfen, sondern stattdessen vor allem die winzigen Feinwurzeln beschädigen, die für die Nährstoffaufnahme besonders wichtig sind. Die Wurzeln beginnen zu faulen und es gelangen keine Nährstoffe mehr in die Zellen - die Pflanze bekommt meist welke, gelbe Blätter und geht schließlich ein, wenn nichts unternommen wird.

Dafür ist oft Staunässe verantwortlich. Die entsteht, wenn das Gießwasser nicht aus dem Topf abfließen kann. Die Symptome sind dabei manchmal gar nicht so leicht zu erkennen. Bei welken Blättern könnte man meinen, die Pflanze braucht Wasser und gießt noch mehr. Oder man vermutet einen Nährstoffmangel und düngt ordentlich - doch die Pflanze kann die gut gemeinten Nährstoffe dann einfach nicht aufnehmen.

Bevor du die Wassermenge erhöhst oder öfter gießt, kontrolliere immer zuerst die Erde auf Staunässe.

Gelbe Blätter sind ein Zeichen von Nährstoffmangel, der durch Staunässe verursacht werden kann.

Zu wenig gegossen - Der Ruf nach Wasser

Welke Blätter können ein deutlicher Hinweis auf zu wenig Wasser sein. In der Mittagshitze schützen sich jedoch viele Pflanzen mit einem Trick. Sie lassen den Druck innerhalb der Blattzellen sinken, sodass die Blätter schlapp herunterhängen. Das Ergebnis: Die Oberfläche der Blätter, die der Sonne ausgesetzt ist, wird kleiner. Sie haben eine geringere Angriffsfläche gegenüber Verdunstung. Bei welken Blättern in der Mittagssonne solltest du die Pflanze also erst mal beobachten, bevor du sie gießt. Wenn sich die Blätter wieder aufrichten, ist zu wenig Wasser nicht das Problem.

Siehst du welke Blätter hingegen am Morgen oder Abend und liegt keine Staunässe vor, haben deine Pflanzen Durst!

Pflanzen mit kleineren, aber dafür dickeren Blättern, zeigen einen Wasserbedarf oft mit hängenden Triebspitzen an, zum Beispiel Olivenbäume oder Rosmarin. Wieder andere rollen ihre Blätter ein, zum Beispiel Zitrusbäume wie Zitronen oder Kumquats. Aber auch hier gilt: Erst die Erde auf Staunässe kontrollieren, dann gießen!

Bei Zitrusbäumen kannst du beim Gießen einen kräftigen Regenschauer simulieren: Gieße mehrmals kräftig und lasse das Wasser immer wieder aus dem Topf ablaufen. So können sich die Wurzeln besser mit Wasser vollsaugen.

Richtig gießen - Fazit

Willst du Pflanzen richtig gießen, ist es also unerlässlich, die richtige Balance aus “zu wenig” und “zu viel” zu finden. Wir hoffen, dass dir dieser Artikel ein paar wertvolle Tipps liefern konnte, wie du beim Gießen ins Gleichgewicht kommst.

Hier findest du noch mehr Tipps, um die richtige Wassermenge für deine Pflanzen zu finden.

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